Offene Türen  – Zuhause in Landshausen

Schule
Offene Türen – Zuhause in Landshausen

Adventistische Bekenntnisschulen

Es gibt große Pläne für den Schulstandort Zeutern: Ein Umzug steht bevor. Wo die Reise hingeht und wie es dazu kam, dass eine alte Dorfschule „wiederbelebt“ wird und an diesem geschichtsträchtigen Ort statt Stille bald wieder Kinderlachen erklingen kann, davon berichtet Markus Witte hier.

Mitten im Kellergewölbe finden wir uns wieder, Bürgermeister, Amtsleiter und Hausmeister führen uns durch die Wölbungen, hier und da ein Lichtstrahl, der von außen durchdringt. Es riecht ein wenig wie in einem guten Erdkeller, als wollten sich Wurzelgemüse und Kartoffeln dort beheimaten und einlagern lassen. Der Boden aus Lehm und Schotter. Ein Haus voller Geschichte und Geschichten…

Wir öffnen eine Tür. Zum Ende des 2. Weltkriegs wurde hier in einem Keller ein junger schottischer Kriegsgefangener festgehalten, erzählt mir Martin, ein Bürger aus Landshausen. In den Monaten vor Kriegsende hatten sie den Piloten der Royal Air Force reichlich mit Lebensmitteln versorgt, er behielt die Menschen von Landshausen in guter Erinnerung. – In der Etage über unseren Köpfen stehen noch Stockbetten, aufgebaut in Klassenräumen, auf einem blau-gelben Schild steht: Herzlich willkommen. Nur eine Nacht waren hier geflüchtete Familien aus der Ukraine untergebracht, jetzt steht alles leer. Die Kellertür öffnet sich, es wird Licht. Die Stufen hinauf und wir stehen auf dem Schulhof unter einem großen Walnussbaum.

Doch beginnen wir beim Anfang unserer Geschichte – einige Wochen zuvor im Herbst 2022: Kirsten ist zu Besuch und macht einen Spaziergang durchs Dorf. Plötzlich fällt ihr etwas ins Auge. Sie bleibt stehen, schaut näher hin und mustert es prüfend. Es ist das markanteste Bauwerk im Ort. Ungenutzt steht es da, als wolle es fast wehmütig ausrufen: „Mach etwas aus mir!“ Die Architektur im Baustil des Historismus, ein Schulhaus von 1883. Wieder zuhause geben Kirsten und ihre Familie uns Bescheid und weisen auf die mit dem Gebäude verbundenen Möglichkeiten hin. Szenenwechsel – Einige Tage zuvor, rund 10 km Luftlinie weiter westlich: Es ist „Schulforum“, das Beratungsgremium an unserer Schule in Zeutern tagt. Wir überlegen, wie sich die Schule weiterentwickeln kann, wieder einmal. Wir brauchen dringend neue Räume, mehr Platz für unsere Schule. 1997 in Bruchsal gegründet, seit 1998 in Zeutern, sind wir nun an der Kapazitätsgrenze angekommen. Nadine und Nicole, unsere Elternvertreterinnen, wünschen sich, dass die Schule nicht in die Rheinebene zieht, wo die Städte sind, sondern weiter in den Kraichgau, dem Land der 1000 Hügel. Obwohl sie keine Mitglieder unserer Freikirche sind, begründen sie ihre Präferenz mit Hinweisen von Ellen White über Schulstandorte. Umgehend kommt mir die Geschichte von Abraham und Lot in den Sinn, ein Moment des Dankes und der Demut erfüllt mich. Auf dem Heimweg bekomme ich die tiefe Gewissheit, dass Gott Türen öffnen wird.

Was folgt, sind Gutachten, viele Ortstermine und Gespräche – mit Vereinsmitgliedern des Schulträgervereins, Bürgermeister, Liegenschaftsamt, Denkmalschutzbehörde, Regierungspräsidium, Kultusministerium und zuletzt mit dem Gemeinderat der Stadt Kraichtal: Wir erfahren Zustimmung. Eine Tür nach der anderen öffnet sich, selbst wenn wir zwischenzeitlich viel Geduld und Glauben benötigen – und vor allem Gebet: Gott kommt nie zu spät. Die Gremien unserer Freikirche beschließen den Kauf und Umbau der Schule in Landshausen, dem östlichsten Ortsteil der Stadt Kraichtal. In dieser Gegend treffen die Landkreise Karlsruhe und Heilbronn aufeinander, etwas weiter nördlich der Rhein-Neckar-Kreis mit Heidelberg, südlich der Enzkreis mit Pforzheim.

Anfang Juli 2023: Im Schulhof von Landshausen bildet sich ein großer Kreis, rund 40 Bürgerinnen und Bürger sind gekommen. Eingeladen hat der Bürgermeister, ich stelle unser ganzheitliches Schulkonzept vor. Generationen sind durch diese Schule gegangen, alle bringen Erinnerungen mit und sind sich einig: Das Schulhaus soll eine Schule bleiben. Ein Stadtrat erzählt: Er war als Kind vor 35 Jahren dabei, als der Walnussbaum auf dem Schulhof gepflanzt wurde. Wir sind herzlich willkommen. Landwirte, Handwerksbetriebe und Vereine wollen mit unserer Schule kooperieren. Die Stadt öffnet die Türen: Gartengrundstück, Spielplatz, Sportplatz, Turnhalle stehen uns zur Verfügung, viel Platz auf dem Land. Vor uns liegt ein Bauprojekt, Renovierungen stehen an, im Herbst 2024 wollen wir umziehen. – In Jeremia 29,7 steht unser Auftrag, das Motto für den Umzug: »Suchet der Stadt Bestes und betet für sie.«

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