Tiere machen Schule

Schule
Tiere machen Schule

Adventistische Bekenntnisschulen

Wer wünscht es sich nicht, das Gefühl geliebt und verstanden zu werden ohne jegliche Wertung? Tiere haben von unserem Schöpfer die Fähigkeit bekommen, einem Menschen durch ihren Blick oftmals genau dieses Gefühl zu schenken. Welch positiven Effekt sie auch in der Pädagogik haben und wie Nola, Lucky, Zora & Co. den Schulalltag in Murrhardt und Ubstadt-Weiher bereichern, das verrät Talita Schmitt in diesem Artikel.

Marie hatte Angst, war wie versteinert. Zur Schule ging sie schon länger nicht mehr. Diagnose: Schulphobie. Die psychische Belastung stieg in der Corona-Zeit zusätzlich. Maries Eltern suchten einen Ausweg. Sie entschieden sich für einen Neuanfang in einer liebevollen Schule mit kleinen Klassen. Da stand Marie nun auf dem Schulhof – die Hundehütte fest im Blick. Langsam, Schritt für Schritt, ging sie auf Nola, die Labradorhündin, zu. Als sie das weiche Fell der Schulhündin streichelte, war das Eis sofort gebrochen. Sie fasste Vertrauen, gewann neuen Mut. Plötzlich war alles anders. Für Marie wurde Nola von nun an zur treuen Freundin. Tiere haben eine positive Wirkung auf die Psyche von Kindern, wie bei Marie. Die Wirkung entfaltet sich aber auch auf physischer Ebene. Warum? Wenn ein Mensch ein Tier streichelt, wird das Bindungshormon Oxytocin produziert und gleichzeitig das Stresshormon Cortisol reduziert. Dies führt unter anderem dazu, dass sich Kinder besser konzentrieren können, Ängste abbauen und so mehr Selbstbewusstsein entwickeln. Diese Tatsachen machen Hunde, Pferde und andere Tiere für die Pädagogik sehr wertvoll. Das Lernen fällt Marie mit den Schulhunden nun viel leichter. Nola steht im Fokus und so wird das Erlernte von Marie und ihren Klassenkameraden durch positive Emotionen mit dem Hund verknüpft. An unseren Schulen in Murrhardt und Ubstadt-Weiher sind die Labradorhunde Nola und Zora sowie Lucky, ein Entlebucher Sennenhund, wunderbare Unterstützer und aktive Lernbegleiter.

Wie Marie haben auch Lucky und Zora ihren eigenen Stundenplan – in der Hundeschule. Die beiden Vierbeiner müssen noch viel üben, bis sie fertig ausgebildete Schulhunde sind. Zusammen mit Nola können sie den Kindern u.a. dabei helfen, sich die Uhrzeiten besser einzuprägen. Das geschieht, indem der Tagesablauf des Hundes in den Schulalltag integriert wird, so erhält der Tag Struktur. Wenn das Trio „apportiert“, kann einer der Schulhunde nach und nach verschiedene Gegenstände aus einer Kiste zu den Kindern bringen. Die Schülerinnen und Schüler benennen den Gegenstand dann z.B. auf Englisch oder buchstabieren diesen. Wichtig für Nola, Lucky und Zora ist, dass sie Freude an der Arbeit im Schulalltag haben und nicht überfordert werden.

Emma strahlte über das ganze Gesicht, als sie am Anfang des Schuljahres zum ersten Mal auf dem Schulbauernhof stand. Sie liebte Pferde – schon immer. Ihr sehnlichster Wunsch war es, einmal ein eigenes Pferd zu besitzen. Sofort baute Emma eine enge Beziehung zu Campino und Oskadis, den beiden Islandponys, auf. Mit Freude putzte sie Oskadis und führte die Stute über den Hof, dann war Campino, der Wallach, an der Reihe. Emma wollte die beiden Islandponys als Freunde gewinnen. Dann kam der große Moment: Emma durfte das erste Mal auf Campino sitzen. Ihr Herz überschlug sich fast vor Freude, bis sich ihr Puls durch die ständige Berührung mit dem Pferd nach kurzer Zeit wieder regulierte. Emma fiel es leicht, „loszulassen“; selbst als Nepumuk, der Noriker Kaltblut Wallach, plötzlich über die Koppel stürmte. Schnell machte Emma die Erfahrung vieler Kinder beim Reiten – sie konnte vollkommen entspannen und die Verbundenheit mit Campino genießen. Schritt für Schritt lernte Emma immer besser, ihren Körper zu koordinieren. Sie und Campino erlebten Harmonie und wurden über die Wochen mehr und mehr zu einer Einheit.

In der tiergestützten Pädagogik verknüpfen wir das Reiten oft mit spielerischen Aufgaben, z.B. dem Abfragen von Vokabeln, Kopfrechnen oder dem Fangen und Werfen eines Balls. Haben die Kinder die erste Hürde überwunden und Vertrauen sie dem Pferd, steigert dies ihr Selbstwertgefühl enorm. Im Umgang mit Tieren bauen Schülerinnen und Schüler Stress ab und lernen somit wesentlich besser. Hasen, Hühner und Enten sind auch auf dem Schulbauernhof zuhause. Sie sind gerade für die Kinder der ersten und zweiten Klasse wunderbare Zuhörer.

Schon Ellen White betonte in ihrer Zeit die Zuneigung und das Vertrauen, die zwischen Mensch und Tier entstehen.1 Wesentliches Ziel unserer pädagogischen Arbeit ist es, die Kinder mit dem Charakter Gottes vertraut zu machen. Nola, Lucky, Zora & Co. helfen uns dabei, unseren Schöpfer in seiner Schöpfung zu erkennen.

Quelle: 1 Ministry of Healing, S. 316

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