Adam, Eva und die adventistische (R)evolution

Schöpfung
Adam, Eva und die adventistische (R)evolution

Lässt die Bibel Raum für Evolution?

Von wegen „Krone der Schöpfung“ – bereits 1859 stellte Naturforscher Darwin die Behauptung auf, der Mensch sei ein Produkt der Evolution, entstanden nach einem Jahrmillionen langen Prozess der Selektion und Anpassung. Von diesem Schock scheint sich die Christenheit mittlerweile erholt zu haben. Viele Gläubige, darunter auch Adventisten, halten eine göttlich gelenkte Evolution für vertretbar. Doch lässt sich der biblische Schöpfungsbericht tatsächlich mit einer konsequent durchdachten Evolutionslehre vereinen? Und welche Auswirkungen hat diese Denkrichtung für unser Erlösungsverständnis sowie die biblische Grundlage für den Sabbat?

Ob im Bio-Unterricht, beim Durchblättern der neuesten GEO-Ausgabe, bei der bildgewaltigen BBC-Naturdokumentation „Planet Erde“ oder in den beiden Häusern des Naturkundemuseums Stuttgart – Evolution ist immer und überall. Im Film, in der Werbung, im Studium. An der Frage der Evolution kommt man nicht vorbei. Und mittlerweile hat sie auch vor dem Christentum nicht Halt gemacht.

Was kann also ein Christ in Zeiten der „Schöpfungslüge“1 und der „Evolutionswahrheit“ glauben? Selbst mancher Adventist gerät mittlerweile ins Zweifeln. Wenn Evolution in der allgemeinen Öffentlichkeit so präsent ist und von der Wissenschaft – besonders der Populärwissenschaft – mit allen Mitteln propagiert wird, kann es dann nicht sein, dass der biblische Schöpfungsbericht etwas anders verstanden werden sollte, nämlich so, dass auch Raum für Evolution bleibt?

Neben dem biblischen Schöpfungsglauben sind unter Christen vor allem zwei Denkrichtungen vertreten, die Schöpfung und Entwicklung miteinander verbinden wollen: progressive Schöpfung und theistische Evolution. Hier ein (wirklich) kurzer Überblick:

Biblische Schöpfung:
Das biblisch-theologische Verständnis der Schöpfung basiert auf den vielfältigen Aussagen der Bibel dazu. Wir Adventisten haben dies in prägnanter Weise in unserer Glaubenslehre Nr. 6 so formuliert: „In der Heiligen Schrift hat Gott die zuverlässige, historische Beschreibung seines schöpferischen Wirkens offenbart. Er schuf das Universum, und vor nicht langer Zeit hat er in sechs Tagen ‚Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört‘ und ruhte am siebten Tag. So setzte er den Sabbat als eine beständige Erinnerung an sein vollendetes schöpferisches Werk ein, das er in sechs buchstäblichen Tagen verrichtete, die zusammen mit dem Sabbat die gleiche Zeiteinheit bildeten, die wir heute als Woche bezeichnen. Der erste Mann und die erste Frau wurden als Krönung der Schöpfung ‚zum Bilde Gottes‘ geschaffen. Ihnen wurde die Herrschaft über die Erde übertragen und die Verantwortung, sie zu bewahren. Die Schöpfung war nach ihrer Vollendung ‚sehr gut‘ und verkündete die Herrlichkeit Gottes (1 Mo 1; 2; 5; 11; 2 Mo 20,8–11; Ps 19,2–7; 33,6.9; 104; Jes 45,12.18; Apg 17,24; Kol 1,16; Hbr 1,2; 11,3; Offb 10,6; 14,7).“2

Progressive Schöpfung:
Nach dieser Hypothese erstreckt sich Gottes Schöpfungstätigkeit über lange Zeitspannen hinweg und umfasst eine Vielzahl von Schöpfungen, in denen er jeweils die Komplexität des irdischen Lebens erhöht und Schritt für Schritt perfektioniert hat. Nach und nach hat Gott also immer höhere Lebensformen und die nötige Umwelt dazu geschaffen, und nun erhält er sie im Dasein.

Theistische Evolution:
Während bei der progressiven Schöpfung Gott als Schöpfer bestehen bleibt (wenn auch über lange Zeiträume), verlagert die theistische Evolution den Schwerpunkt auf den evolutionären Prozess selbst. Ihre Vertreter glauben, dass die Welt durch Evolution entstanden ist, Gott aber diese Entwicklung plant und lenkt. Auf biologischer Ebene gebraucht er Evolution als Steuersystem für die Entwicklung des Lebens. Wo Evolution nicht mehr ausreicht, kann er durch Mini-Schöpfungen Entwicklungssprünge herbeiführen. Auf geistiger Ebene verlieh er einem bestimmten Menschen ein Bewusstsein (Seele), und dieser wurde somit zum ersten wirklichen Menschen, zu Adam sozusagen. Göttliche Schöpfung ist also zielgerichtete Evolution. Gemäß dieser Sicht bietet 1. Mose 1-11 ausschließlich geistliche Einsichten und es wäre ein folgenschwerer Fehler, die dort geschilderten Ereignisse buchstäblich aufzufassen.

Bekannter Vertreter einer theistischen Evolution war der französische Jesuit, Philosoph und Paläontologe Teilhard de Chardin (1881-1955). Sein Versuch, die Evolution mit dem christlichen Glauben in Einklang zu bringen, stieß in der katholischen Kirche zunächst auf Widerstand, wurde aber im Zweiten Vatikanischen Konzil aufgegriffen und ist inzwischen römisch-katholische Lehrmeinung.3 Sie ist auch bei etlichen prominenten Naturwissenschaftlern und Theologen anderer Konfessionen populär.

Warum zweifeln Adventisten an der Schöpfung?

Die theistische Evolution mit ihren Spielformen ist selbst in manchen Teilen unserer Gemeinde salonfähig geworden. Wie ist das möglich? Das lässt sich nicht eindeutig bestimmen, aber hier ist eine Top-Ten-Liste von Vermutungen, warum Adventisten in die Evolutionsfalle tappen:

1. Sie schließen sich der publizierenden Mehrheit und den sogenannten Experten an, für die die Naturwissenschaften (eigentlich meinen sie die Evolution) Beweise liefert, die dem Schöpfungsbericht widersprechen.

2. Sie fühlen sich durch die angebliche Beweislast der Bio-Bücher, Zeitschriftenartikel oder Bücher wie Die Schöpfungslüge erdrückt. Sie unterscheiden dabei nicht zwischen Mikro- und Makroevolution, sodass es sie überzeugt, wenn Belege für Mikroevolution fälschlicherweise als Beweise für Makroevolution dargestellt werden (s. Infobox).

3. Sie unterscheiden nicht zwischen Daten (was gefunden wird) und der Interpretation (evolutionäre Erklärungen der Daten).

4. Sie wollen Freiheit der Wissenschaft und Forschung, auch in der Theologie. Den Schöpfungsbericht darf man so verstehen wollen, wie man sich seinem wissenschaftlichen Denken verpflichtet fühlt. Konsequent weitergedacht führt dies auch zur Freiheit in moralischen Fragen.

5. Sie sind mit den bisherigen Erklärungen der Kreationisten unzufrieden und glauben, dass eine Sechs-Tage-Schöpfung nicht zeitgemäß sei.

6. Sie unterliegen der öffentlichen Propaganda und Diffamierung. Wer will schon als Evolutionskritiker in einen Topf mit Holocaust-Leugnern und Klimaskeptikern geworfen werden oder zu „intellektuellen Geisterfahrern“ gehören, die „hartnäckig die Wirklichkeit ausblenden“?4

7. Sie werden im Studium mit evolutionärem Denken konfrontiert, was keineswegs auf den Fachbereich Biologie beschränkt ist, und entwickeln allmählich eine Akzeptanz dafür, möglicherweise ohne sich dessen anfangs bewusst zu sein.

8. Sie finden die vielfältigen Auslegungen der biblischen Schöpfungsgeschichte verwirrend und denken, dass man sowieso nicht genau verstehen kann, was die Bibel sagen will.

9. Sie finden das Zeugnis der Natur widersprüchlich. Neben Hinweisen auf einen intelligenten Schöpfer findet man dort auch Tod und Gewalt. Zum Beispiel zeigen manche Organismen geradezu perfekte Mechanismen, die einzig und allein darauf abzuzielen scheinen, andere zu töten. Gott dürfte kaum solche Dinge geplant haben. Das Böse in der Natur ist nicht selten dafür verantwortlich, dass Gläubige sich von der biblischen Schöpfungsidee verabschieden.

10. Sie neigen zur Evolution, weil wir insgesamt zu wenig über Schöpfung/Evolution sprechen und das Diskussionsfeld den Anhängern der Evolution überlassen.

So kommt es, dass manche Adventisten eine Schöpfung über lange Zeiträume (durchaus auch Millionen Jahre) vertreten, entweder durch zielgerichtete evolutionäre Abläufe oder durch göttliche Schöpfungsschritte. Sie mögen dabei Gott noch als „Schöpfer“ bezeichnen, was sich jedoch bei genauerer Betrachtung als theologische Augenwischerei entpuppt.

Biblische Ankerpunkte

Die theistische Evolution übt einen gewissen Reiz aus, weil sie, wie manche meinen, Bibel und Naturwissenschaft versöhnt. Doch stimmt das so? Nein, und nochmals nein. Die Probleme, die sich für einen bibelorientierten Christen mit der theistischen Evolution auftun, sind immens. Was muss ich also von der Bibel wissen, wenn ich die Frage beantworten will, ob sie Raum für Evolution bietet?

1. Gott schuf die Erdoberfläche und das Leben darauf in sieben 24-Stunden-Tagen. Am Ende der Schöpfungswoche gab es ein vollständiges Ökosystem mit allen Grundtypen des Lebens (1 Mo 1). Das passierte vor wenigen tausend Jahren, wie es die Chronogenealogien implizieren (1 Mo 5; 11 usw.). Es gibt keine langen Zeitperioden der Entwicklung.

2. Die Welt wurde durch Gottes Wort geschaffen und nicht durch eine Kombination von Mutation, natürlicher Selektion und viel Zeit (1 Mo 1,3.6 usw.; Ps 33,6.9; Hbr 11,3).

3. Der Mensch wurde durch Gottes Hand in der Schöpfungswoche und damit, wie auch die anderen Lebewesen, „am Anfang“ geschaffen (1 Mo 1,26.27; Mt 19,4). Nach der theistischen Evolution sind die Menschen irgendwann einmal von Gott mit einer Seele ausgerüstet worden oder Adam und Eva sind tatsächlich eine Art Neuschöpfung, aber sie gelten nicht als erste menschliche Lebewesen. Laut 1. Mose 2,7 wurde der Mensch jedoch durch Gottes „Atem des Lebens“ belebt und so zu einer Seele.

4. Gott hat die Lebewesen und die Fauna gemäß ihren „Arten“ erschaffen (1 Mo 1,11.12.21.24.25). Damit ist nicht der heutige eng gefasste, biologische Artbegriff gemeint, sondern eine von Gott eingerichtete, weiter gefasste biologische Abgrenzung (ein „Grundtyp“).

5. Der Sabbat erinnert an die Schöpfungswoche, weil er an ihrem Ende „erschaffen“ wurde (2 Mo 20,8-11). In der theistischen Evolution gab es keine Ruhe Gottes am siebten Tag, keinen Sabbat, keine erste Woche.

6. Gottes Schöpfung war sehr gut (1 Mo 1,31). Ursprünglich gab es keinen Tod. Sterben und Selektion sind kein von Gott benutztes Mittel, um Leben zu entwickeln. Der Tod kam durch Sünde in die Welt und wird durch Christus besiegt (1 Mo 2–3; Röm 5,12.17-19; 6,23; 1 Kor 15,20.21). Die Frage nach der Ursache des Todes und dem Ursprung des Bösen wird in der theistischen Evolution offengelassen, denn das natürliche Übel (in der Natur vorhandenes Übel, z. B. Naturkatastrophen) und das moralische Übel (das von Menschen verursachte Böse, z. B. Gewalttaten) sind ganz selbstverständlich Teil des Evolutionsprozesses. Krankheit, Tod und Fleischfresser gab es schon vor dem Paradies. Der Sündenfall führt nicht zum Tod. Die Folge ist, dass die Erlösungstat Christi nicht wie üblich verstanden werden kann.

7. Der biblische Schöpfungstext zeichnet ein erhabenes und edles Gottesbild. Gott ist ein Künstler, kein Krieger. Er erschafft durch Kreativität, nicht durch Tod. Er ist ein besonnener, planender Schöpfer, der durch die Macht seines Wortes ein harmonisches Meisterwerk in Raum und Zeit stellt. Er ist souverän, unabhängig, alles überragend. Er liebt die Menschen und gab ihnen als „Bild Gottes“ einen besonderen Platz in seiner Schöpfung (1 Mo 1,26.27). Er segnete sie mit bedeutungsvollem und reichem Leben und stellte sie in eine harmonische Beziehung miteinander und mit sich selbst. Der Gott der theistischen Evolution dagegen involviert sich wenig in seine Schöpfung. Er lässt alles nach evolutionären Prinzipien ablaufen, bedient sich zufälliger Mutationen, nimmt unzähliges Sterben in Kauf und greift nur dort ein, wo es wirklich nicht anders geht (klingt verdächtig nach dem deistischen Uhrmacherbild von Leibniz).

Die theistische Evolution bewirkt also eine Veränderung der Sicht über die Herkunft des Menschen, den Sabbat, den Ursprung von Sünde und Tod und die Erlösung durch Jesus, letztlich sogar über Wiederkunft und Neuschöpfung. Aber vor allem ändert sich dramatisch, wie man die Bibel liest, gerade 1. Mose 1-11. Nebenbei bemerkt, sind dann auch all jene Fragen offen – und das sind eine ganze Menge –, für die es in der Evolutionshypothese (noch) keine befriedigenden Antworten gibt.

Wie lange dauerte die Schöpfung?

Immer mehr Christen neigen dazu, die Schöpfung über einen langen Zeitraum anzunehmen, um so mit der modernen Wissenschaft in Einklang zu kommen. Aber lässt der Bibeltext das zu? Es gibt gute literarische Gründe, dass der Text in 1. Mose 1 wörtlich verstanden werden will, also von einer buchstäblichen Schöpfungswoche spricht:

1. Der Begriff „Tag“ ist wörtlich zu verstehen. Wenn „Tag“ ganz alleine im Singular steht (also ohne Präposition), dann meint es immer einen 24-Stunden-Tag. Wenn der Singular „Tag“ mit Zahlen auftaucht (150 Mal im AT), dann bezeichnet „Tag“ immer buchstäbliche Tage, mit der Ausnahme von Sacharia 14,7. Und wenn das Wort „Tag“ mit einer Ordinalzahl auftaucht (135 Mal im AT), meint es immer einen buchstäblichen Tag, was ja auch die Reihenfolge „erster – zweiter – dritter …“ nahelegt.

2. Der Ausdruck „Abend und Morgen“ deutet auf einen normalen Tag hin, der aus einem dunklen und einem hellen Teil besteht.

3. Unser Wochenzyklus wird nicht von einem astronomischen Geschehen bestimmt, sondern kommt von der Schöpfung her, die demnach sieben Tage dauern musste.

4. Der Sabbat, der in der Schöpfung verankert ist (2 Mo 20,11; 31,17), macht nur dann Sinn, wenn es sich um eine 7/24-Schöpfung handelt.

5. Das hebräische Wort toledot („Ge­schlechterfolge“, „[Entstehungs-]Geschichte“) erscheint 13 Mal im 1. Buch Mose und ist eine Strukturformel, die Buchteile entstehen lässt und miteinander verzahnt (2,4; 5,1; 6,9; 10,1.32; 11,10.27; 25,12.13.19; 36,1.9; 37,2). Dabei bezeichnet sie die Erschaffung von Himmel und Erde genauso als toledot (1 Mo 2,4) wie die anderen Erzählungen. Damit wird der Schöpfung derselbe historische Stellenwert zugesprochen wie der Geschichte Abrahams oder Jakobs.

6. Wenn an anderer Stelle in der Bibel auf 1. Mose 1–2 Bezug genommen wird, geschieht das nicht symbolisch, sondern so, als wenn diese Texte als bare Münze aufzufassen sind (z. B. 2 Mo 20,11; Mk 10,6-8; Offb 14,7). Jesus selbst glaubte, dass der Anfang der Schrift histo­risch wahr ist, wenn er sagte: „Von Anfang der Schöpfung an aber hat er sie als Mann und Frau geschaffen“, woraufhin er 1. Mose 2,24 zitiert (Mk 10,6-8).

Dazu kommen glasklare Aussagen Ellen Whites, wie etwa die folgende: „Die irrige Argumentation, dass die Welt in einer unbestimmten Zeitperiode geschaffen wurde, ist eine der Lügen Satans. [...] Wenn der Herr erklärt, dass er die Welt in sechs Tagen gemacht hat und am siebten Tag ruhte, dann meint er einen Tag von 24 Stunden, den er durch den Aufgang und Untergang der Sonne abgegrenzt hat.“5 Oder: „Gott selbst setzte mit der ersten Woche das Zeitmaß ein, das allen folgenden Wochen bis zum Ende der Zeit als Beispiel dienen sollte. Wie jede andere bestand auch diese Woche aus sieben wirklichen Tagen.“6

Selbst historisch-kritisch arbeitende Theologen verstehen, dass 1. Mose 1 vermitteln will, dass die Schöpfung in einer buchstäblichen Woche von sieben normalen Tagen stattgefunden hat. Sie werfen denjenigen, die an die Bibel glauben, aber den Schöpfungsbericht nicht wörtlich verstehen wollen, zu Recht Inkonsequenz vor.

Vertrauen in Gottes Wort

Die Frage, die sich letztlich jeder von uns stellen muss, ist: Vertraue ich dem, was die Bibel sagen will, oder interpretiere ich den Schöpfungsbericht um, so dass auch lange Zeitspannen und Evolution dazu passen?

Eines sollte uns bewusst sein: Wo die Evolutionslehre an Raum gewinnt, ist die biblische Grundlage für den Sabbat bald dahin, unser Erlösungsverständnis wird leiden und die Botschaft des ersten Engels wird zur Farce. Paulus wäre ein glatter Lügner (Röm 5,12), und Jesus auch (Mt 19,4.5).

Historisch vertrauenswürdig auftretend und literarisch brillant durchgestaltet, prägt der biblische Schöpfungsbericht unser Verständnis von Gott und gibt zuverlässig Antwort auf die so fundamentale Frage nach dem Woher der Welt und der Menschen. Der Schöpfungsbericht ist ein stark theologischer Text. Was wir erfahren, führt so zum Loben und Staunen und zur Verkündigung: „Betet ihn an, den Schöpfer des Himmels und der Erde, des Meeres und aller Quellen.“ (Offb 14,7)

 

[Infobox:]
Mikroevolution ist ein Vorgang der Evolution, der sich innerhalb des biblischen Artbegriffes in einem relativ kurzen Zeitraum abspielen kann. Es handelt sich meist um kleinere, durch Mutationen, Rekombinationen und natürliche Selektion bedingte Veränderungen. Ein Beispiel dafür sind die berühmten Darwinfinken der Galápagos-Inseln. Mikroevolution passt in das biblische Bild der von Gott erschaffenen Grundtypen (die Bibel nennt das „Arten“), innerhalb derer biologische Artenvielfalt entstehen kann.

Makroevolution spielt sich oberhalb der Ebene des Grundtyps ab und bezeichnet eine Höherentwicklung, bei der neue Gattungen, Familien, Ordnungen, Klassen oder Stämme entstehen. Ein Beispiel dafür wäre die Entwicklung von Reptilien zu Säugetieren. Wenn man heutzutage von Evolution spricht, meint man fast immer Makroevolution. Die dafür angeführten Belege sind aber zumeist Belege für Mikroevolution.

Dieser Artikel erschien in Salvation&Service 4/2010 und wurde vom Autor 2019 überarbeitet.

Buchtipp:
Reinhard Junker (Hrsg.), Genesis, Schöpfung und Evolution: Beiträge zur Auslegung und Bedeutung des ersten Buches der Bibel, SCM, 2015.

Quellen:

1 Richard Dawkins, Die Schöpfungslüge: Warum Darwin Recht hat, Berlin: Ullstein, 2010.
2  Ausführlicher finden sich elf Überzeugungen zur Schöpfung in der Stellungnahme „Affirmation of Creation“, die am Ende der International Faith & Science Conferences (2002–2004) als Bericht formuliert und vom Exekutivausschuss der Generalkonferenz ausdrücklich unterstützt und zur weiten Verbreitung empfohlen wurde (siehe
https://www.adventist.org/en/information/official-statements/statements/article/go/-/affirmation-of-creation).
3 Siehe Papst Pius XII, Enzyklika „Humani Generis“ (12.08.1950), bes. §36; Papst Johannes Paul II, Ansprache zum Symposium "Christlicher Glaube und Evolutionstheorie" (26.04.1985); Christoph Kardinal Schönborn, Ziel oder Zufall? Schöpfung und Evolution aus der Sicht eines vernünftigen Glaubens, Freiburg: Herder, 2007; Papst Franziskus I, Ansprache vor der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften am 27.10.2014.
4 So formuliert im National Geographic Deutschland, 2/2009, S. 3.
5 Testimonies to Ministers and Gospel Workers, Mountain View, Pacific Press, 1923, S. 135–136.
6 Wie alles begann: Von der Schöpfung bis zum König David, Krattigen: Advent-Verlag, 2016, S. 93.

 

 

Urheberrechtshinweis

Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Autors bzw. der Redaktion. Die Autoren verfassen Artikel nicht zur freien Veröffentlichung z.B. Internet oder auf Social Media-Plattformen. Es ist daher nicht gestattet, Inhalte von BWgung ohne Erlaubnis zu veröffentlichen.