„Rückt zusammen!“

J.O.S.U.A. Camp-Meeting
„Rückt zusammen!“

J.O.S.U.A. Camp-Meeting 2016

„Der laute Ruf aus Offenbarung 14 wird erst richtig laut, wenn man ihn zusammen ausruft. Und wie ein Chor, der zusammenkommt, um den gemeinsamen Einsatz zu üben, so ist es auch für Missionswerke und Missionsbegeisterte gut, sich aufeinander ‚einzustimmen‘. Gemeinsamer Erfahrungsaustausch und Inspiration führen auch zu gemeinsamen Planungen.“ So erlebte Petra Sedlbauer von Amazing Discoveries das J.O.S.U.A. Camp-Meeting, das dieses Jahr vom 4. bis 8. Mai auf dem Gelände der Tagungsstätte Michelsberg inmitten der Schwäbischen Alb stattfand.

Während im Vorjahr die Dreifache Engelsbotschaft eingehend studiert wurde, beschäftigten sich die Teilnehmer dieses Mal mit dem 10. Kapitel der Offenbarung – ganz im Sinne des Akronyms J.O.S.U.A., das für „Jesu Offenbarung stärkt unsere Adventbotschaft” steht. „Du sollst abermals weissagen“ hieß dementsprechend das Kongressmotto aus Offenbarung 10,11. Anstelle von Workshops, die auf solchen Treffen meist im Seminarstil abgehalten werden, gab es sogenannte „Breakouts“. Das sind Arbeitsgruppen, in denen Geschwister ihre Erfahrungen zu einem speziellen Thema austauschen, um voneinander zu lernen und ein gemeinsames Vorgehen zu beraten. Dazu gehörten unter anderem elf Themenkreise: Internet und Design, Büchertische und Stadtmission, Gesundheitszentren, Geschäftsevangelisation, Expos über Schöpfung und Prophetie, adventistische Privatschulen, Betreuung von Flüchtlingen, Gesundkostläden und Restaurants, Handarbeiten und Kreativität, Verkündigung durch Musik sowie Literaturverbreitung. „Man wird förmlich mitgerissen“, erzählt Ilja Bondar, Leiter des Medien-Missionswerks Advedia Vision e.V. „Die Sehnsucht nach der Wiederkunft wird intensiv empfunden und man erhält einen Vorgeschmack auf den Spätregen. Das J.O.S.U.A. Camp-Meeting aktiviert und verbindet die Teilnehmer zu missionarischem Wirken von der Ebene der Vereinigung über die Missionswerke bis hin zum Gemeindeglied.“ Das gemeinsame Anliegen aller Breakouts war es, herauszuarbeiten, auf welche Weise adventistische Identität inmitten einer säkularen und ökumenischen Umgebung am besten und effektivsten verkündigt werden kann.

Mit einem Hauch von Pioniergeist

Die Gespräche, gepaart mit einer christozentrischen Botschaft der Vortragsredner, weckten bei vielen Geschwistern den Missionsgeist. „Es war eine Einheit spürbar, weil das gemeinsame Ziel so klar fokussiert war“, berichtet Ilja Bondar. „Der überraschende Videogruß unseres GK-Präsidenten Ted Wilson intensivierte diese Gesinnung am Sabbat nochmals und verlieh ihr eine globale Tragweite.“ Petra Sedlbauer ergänzt: „In all unserer Verschiedenheit verbindet uns Missionswerke ein gemeinsames Ziel, und mit Jesu Gesinnung im Herzen dürfen wir Gottes Segen erbitten. Wir lieben Christus und seine Gemeinde und wollen Gottes Missionsauftrag erfüllen“, sagt sie. „Dazu haben wir in der Vergangenheit zusammengearbeitet und wollen es weiter tun.“

Um die gegenwärtigen Herausforderungen unserer Freikirche im 21. Jahrhundert bei der Erfüllung dieses Auftrags zu beleuchten, entwickelten die Referenten relevante Parallelen aus den historischen Quellen der Adventbewegung des 19. Jahrhunderts sowie den persönlichen Erfahrungen William Millers und anderer einflussreicher Adventgläubiger vor und nach der großen Enttäuschung im Jahr 1844. Eine ganze Reihe bisher kaum bekannter Einzelheiten aus dem Leben unserer geistlichen Vorläufer wurden dazu lebendig nachgezeichnet.

John Bradshaw aus Neuseeland, zurzeit Direktor und Sprecher von It is Written (USA), dem ältesten Medienzentrum der Freikirche, verstand es, die Hintergründe für das beispiellose Wachstum der Miller-Bewegung vor 1844 offenzulegen. Das Geheimnis für die damals explosionsartige Verbreitung der Wiederkunftserwartung über ganz Nordamerika lag in einem absoluten Vertrauen auf Gottes Wort sowie der dadurch entzündeten Begeisterung und Systematik. Dave Fiedler aus Kanada, bekannt als hervorragender Kenner der Adventgeschichte, zog aus den oft sehr menschlichen Erfahrungen der Gründer der Adventbewegung die nötigen Konsequenzen für heute. Und schließlich erklärte der Isländer Jon Hjörleifur Stefansson aus Reykjavik das „geöffnete Büchlein“ aus Offenbarung 10 anhand der historizistischen, das heißt, von tatsächlichen geschichtlichen Ereignissen handelnden Interpretation von Daniel 8, wie sie Martin Luther, Isaac Newton, William Miller und Ellen White erkannt hatten.

In Demut vereint

„Die Zusammenarbeit von Angestellten unterschiedlicher Missionswerke zeigt das Potential einer Gemeinschaftlichkeit, wenn diese mit Demut und im Geiste des Dienens gelebt wird“, sagt Ilja Bondar, der sich mit seinem Advedia Vision-Team insbesondere an der technischen Umsetzung der Veranstaltung beteiligte. Dieser Gedanke kommt nicht von ungefähr. „Von Anfang an war es unser Wunsch, dass das J.O.S.U.A. Camp-Meeting ein Musterbeispiel gesunder und vertrauensvoller Zusammenarbeit von Vereinigung, Geschwistern und unterstützenden Missionswerken sein soll“, erklärt Christopher Kramp, der mit Joel Media Ministry e.V. ebenfalls in die Vorbereitung und Durchführung verschiedener Veranstaltungsbereiche eingebunden war. „Diese Synergie, die sich bis in alle Einzelheiten der Organisation erstreckt, ist wohl ziemlich einzigartig“, sagt er. „Wir sind dankbar für den guten Geist, auch hinter den Kulissen, die Hingabe vieler Geschwister, die sich eingebracht haben, und natürlich für das Traumwetter, das besser nicht hätte sein können.“ Sonnenschein und blauer Himmel lockten viele der insgesamt 460 Teilnehmer zu den nachmittäglichen „Adventspaziergängen“ an: Nach einer bequemen Wanderung durch den frühlingsfrischen Laubwald zu aussichtsreichen Stellen am Steilabfall der Schwäbischen Alb nahm man Platz und hörte einer tatsächlichen „Bergpredigt“ zu, bei der Bruder Fiedler immer wieder eine passende Anekdote aus den Anfängen der Freikirche zu neuem Leben erweckte.

Dass der Geist der Liebe, des Verstehens, der Einheit und der Hingabe die Gedanken der Teilnehmer beherrschte, ist sicherlich auch der gemeinsamen Gebetszeit morgens in der Stunde zwischen 7 und 8 Uhr zu verdanken.

Plattform für engen Schulterschluss

Erhard Biró, Vorsteher der Baden-Württembergischen Vereinigung, unter deren Schirmherrschaft das J.O.S.U.A. Camp-Meeting zum zweiten Mal stattfand, zeigte sich angesichts der besonderen Atmosphäre sowie des Einsatzes vieler Gemeindeglieder bewegt: „Was mich dieses Mal persönlich am meisten beeindruckt hat“, sagt er, „war das große Potenzial, das mir bei den unterstützenden Diensten begegnete. Unsere Geschwister bringen eine hohe Opferbereitschaft zur Mitarbeit in Gottes Werk mit und sehnen sich danach, ein anerkannter Teil der Missionsstrategie unserer Freikirche zu sein.“

Und darin besteht ja der eigentliche Zweck der J.O.S.U.A. Camp-Meetings: Die vielerlei privaten Missionswerke, die in unseren Gemeinden zum Teil bereits seit Jahren existieren, miteinander bekannt zu machen, zu vernetzen und durch die offizielle Freikirche wirkungsvoll zu unterstützen.

In Für die Gemeinde geschrieben, Band 2, hält Ellen White auf Seite 385 fest: „Wie oft hörte ich in Visionen die Stimme eines Engels sagen: ‚Rückt zusammen, rückt zusammen, rückt zusammen. Laßt nicht zu, daß der Satan Spaltungen in die Gemeinde trägt. Rückt zusammen, denn eure Stärke liegt in der Einigkeit.‘“ Diesen Gedanken unterstrich auch Bruder Biró, indem er bekannte: „Als Baden-Württembergische Vereinigung sehen wir es als unsere Aufgabe, einen engen Schulterschluss mit allen Geschwistern und Diensten einzugehen, die sich mit gutem Willen und der notwendigen Offenheit am Werk der Seelengewinnung für Christus von Herzen beteiligen wollen. Das J.O.S.U.A. Camp-Meeting“, sagt er, „ist eine gute Plattform, diesem Ziel näher zu kommen.“

Allein 27 evangelistische und missionarische Initiativen, die von Nicht-Angestellten der Freikirche geleitet werden, waren vor Ort vertreten – die meisten davon mit ihren eigenen Ausstellungsständen. Neben dieser Heerschau adventistisch-evangelistischer Arbeit in unseren Reihen werden vielen Teilnehmern wohl auch die traditionellen Lieder aus der Zeit der Millerbewegung und der frühen Adventpioniere, die erstmalig ins Deutsche übertragen wurden, in Erinnerung bleiben. Gemeinsam in die endzeitliche Missionsarbeit einzustimmen, sollte unser aller Ziel sein – bis zu dem Tag, wenn sich der Gesang der Erlösten zu einem einzigen Chor vor dem Thron Gottes vereint.

Info
Die Vorträge zum J.O.S.U.A. Camp-Meeting können Interessierte bei den folgenden Missionswerken erwerben oder von deren Mediatheken kostenlos herunterladen: Advedia VisionAmazing DiscoveriesMemento Medien, Joel Media Ministry, BW-Vereinigung (www.josuacamp.de).

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