Vereinigung
Aus der Geschichte lernen
BWV-Landesversammlung
„Die Versammlung [Generalkonferenz 1901] stand ganz klar unter der Gegenwart des Heiligen Geistes … Keiner schien zu stolz zu sein, um aus vollem Herzen ein Bekenntnis abzulegen, und die einflussreichen Männer gingen hier mit gutem Beispiel voran, obwohl sie vorher nicht den Mut gehabt hatten, ihre Sünden zu bekennen. Es herrschte eine große Freude, wie man sie nie zuvor in diesem Gebetshaus erlebt hatte. [...] Dann hörte ich die Worte: ‚So hätte es sein können.‘“1
Wir müssen uns die Geschichte immer wieder vor Augen halten, um daraus zu lernen, damit die Fehler, die begangen wurden, sich nicht wiederholen. Als Abgeordnete fragte ich mich daher, was bei der diesjährigen Landesversammlung der Baden-Württembergischen Vereinigung (BWV) am 7. Mai in Heilbronn tatsächlich meine Aufgabe sei. Was erwartete Gott von uns als Vertreter der Gemeinden? Dies war zwar keine Generalkonferenz, dennoch durften wir unseren Auftrag nicht verfehlen. Die innere Einstellung zu überprüfen und sich ganz und gar dem Willen Gottes zu unterstellen, spielte für mich deshalb eine entscheidende Rolle.
Einigkeit bei der Wahl der Ämter
So waren wir – die 154 Abgeordneten aus den Ortsgemeinden und der Pastorenschaft – uns einig, dass Erhard Biró nach 21 Jahren Amtszeit weiterhin Vorsteher (nach der deutschlandweiten Nomenklatur „Präsident“) bleiben sollte. Insgesamt stimmten 115 Abgeordnete dafür und 26 dagegen. Da Erhard Biró ab dem 1. Januar 2019 in den Ruhestand geht, wurde der Landesausschuss gebeten, den Nachfolger des Präsidenten für die Konferenzperiode 2017 bis 2021 vorzuschlagen und dafür eine außerordentliche Landesversammlung einzuberufen.
Mit 133 Ja- zu 18 Nein-Stimmen wählten die Abgeordneten außerdem Eugen Hartwich zum Vizepräsidenten. Dieser zeigte auf, dass in den letzten vier Jahren die Zahl der erwachsen getauften Mitglieder in Baden-Württemberg von 6.226 auf 6.335 leicht zunahm. Während Geschwister zwei neue Adventgemeinden in Emmendingen und Karlsruhe gründeten, wurden die Gemeinden Bötzingen und Marktdorf aufgelöst.
Für das Amt des Finanzvorstands wiedergewählt wurde Markus Czettl mit 149 Ja-Stimmen und 1 Nein-Stimme. In seinem Finanzbericht wies er darauf hin, dass die Gemeindeglieder in Baden-Württemberg 2016 insgesamt 9.694.607 Euro an Zehnten gaben. Das bedeutet ein Plus von 4,14 Prozent und im Durchschnitt 1.530 Euro pro Glied und Jahr. Die gestiegenen Zehnten- und Wertpapiereinnahmen waren einer der Hauptgründe für die im langjährigen Vergleich sehr positiven Jahresergebnisse der BWV zwischen 2013 und 2016. Immerhin verzeichnete die Vereinigung im vergangenen Jahr einen Überschuss von 1.341.712,98 Euro (Ergebnis mit Bewilligungen und anderen ordentlichen Ausgaben).
Weitere Personen, die von den Abgeordneten in das jeweilige Amt gewählt wurden, sind: Markus Jenkner als Abteilungsleiter für Kinder, Pfadfinder, Jugendliche und Studenten, Thomas Knirr als Abteilungsleiter für Gemeindeaufbau und Evangelisation, Zsolt Halmi als Abteilungsleiter für das Predigtamt, Lucas Aeschbacher als Beauftragter für Erziehung und Bildung und Daniel Pazanin als Beauftragter für Ehe und Familie. Dabei wurde den bisherigen Amtstträgern – insbesondere Harald Wöhner, Marc Engelmann und Hartmut Wischnat – sowie den Mitgliedern des ehemaligen Vereinigungs- und Schlichtungsausschusses besonderer Dank ausgesprochen.
Antrag zum Thema Gemeindeeigentum
Am 1. Mai hatte die BWV bei der SDV-Verbandsversammlung folgenden Antrag gestellt: Die Mitglieder im Süddeutschen Bauverein werden beauftragt, eine Entscheidung herbeizuführen, die in den Jahren 2017 bis 2019 zur Übertragung aller Grundstücke und Gebäude vom Bauverein an die jeweiligen Vereinigungen führt. Dieser Antrag wurde jedoch trotz einer Modifizierung vor Ort von den SDV-Abgeordneten abgelehnt. Daraufhin nahmen die Abgeordneten der BWV-Landesversammlung eine Woche später einen neu formulierten Antrag mit 100 Ja- und 12 Nein-Stimmen an. Darin wurde der ausdrückliche Wunsch der Landesversammlung festgehalten: Im Falle der Auflösung oder Aufhebung des Bauvereins oder bei Wegfall seines bisherigen Zwecks sollen die jeweiligen Liegenschaften in Baden-Württemberg der BWV zufallen. Ausnahme bilden Grund und Gebäude, die im Raum Stuttgart/Ostfildern liegen und aus Mitteln des SDV gekauft wurden (i.d.R. Mitarbeiterwohnungen des SDV) und das Freizeitheim Diepoldsburg. Über die Frage des Gemeindeeigentums hinaus beschlossen die Abgeordeten Anpassungen in der Verfassung und der Wahl- und Geschäftsordnung.
In die Nachfolge Jesu rufen
Was ist nun die Aufgabe des neu gewählten Vereinigungsteams? Im Plänepapier, das die Schwerpunkte der Vereinigungsarbeit enthält, wurde festgehalten: „Wir haben uns dem Auftrag Jesu verpflichtet, alle Menschen in Baden-Württemberg mit dem ewigen Evangelium zu erreichen und in die Nachfolge Jesu zu rufen. Ebenso wollen wir, dem Vorbild Jesu entsprechend, alles daransetzen, unsere Gemeindeglieder, Jugendlichen, Pfadfinder, Teenies und Kinder in eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus zu führen, sie darin zu stärken und in ihrem geistlichen Wachstum zu unterstützen.“
Um diesen Auftrag zu erfüllen, haben wir im Pläneauschuss folgende Prinzipien erarbeitet: Da intakte Ehen und Familien für ein gesundes Gemeindeleben besonders wichtig sind, wollen wir Werte bilden und fördern. Wir möchten unsere Kinder und Jugendlichen als begeisterte und aktive Siebenten-Tags-Adventisten gewinnen. Auch den ganzheitlichen und bedürfnisorientierten Dienst am Mitmenschen – im In- und Ausland – möchten wir z.B. durch die Evangeliumsverkündigung (u.a. mithilfe moderner Medien), die Gesundheitsarbeit sowie den sozialen Dienst fördern. Darüber hinaus sollen unsere Gemeinden durch Kleingruppen wachsen; diese bilden die Basis für das geistliche, seelsorgerliche, soziale und missionarische Wachstum von Gemeinden.
Wir gewährleisten eine praxisrelevante Aus- und Weiterbildung von Pastorinnen und Pastoren und Ehrenamtlichen für ihre Dienste in der Gemeinde und Mission. Außerdem unterstützen wir die Gründung und den Erhalt von adventistischen Schulen und Kindergärten. Ein offener und respektvoller Austausch über Anliegen, die die Gemeindeglieder und Vereinigung bewegen, liegt uns am Herzen. Deshalb fördern und optimieren wir die Ressourcen von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern durch sinnvolle Vernetzung.
Beten wir, dass wir uns nicht irgendwann vorhalten lassen müssen, wie es hätte sein können. Denn Ellen G. White wurde auch gezeigt, wie die Zukunft aussehen könnte: „Tief beeindruckt war ich von Szenen, die ich neulich während der Nacht sah. Eine große Bewegung – ein Werk der Erweckung – schien an vielen Orten stattzufinden. Unsere Leute fanden sich einmütig zusammen und antworteten so auf Gottes Ruf.“2
Quellen:
1 Ellen G. White, Christus kommt bald, 42.5-43.4
2 Ebd., 43.5