Wo ist dein Zuhause?

Hoffnung
Wo ist dein Zuhause?

Endlich ankommen

Unruhen, Terror, Zerstörung, Angst und Leid prägen unsere Welt. Täglich überfluten uns die Nachrichten mit Bildern des Schreckens. Kriegs- und Fluchtszenarien sind Realität. Welche Hoffnung wir als Christen in diesen Zeiten jedoch haben dürfen und wo wir eine sichere Heimat finden können – davon berichtet Michael Dörnbrack in diesem Artikel.

Noch nie war die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen mussten, so hoch wie heute. Insgesamt sind mehr als 100 Millionen betroffen. Und die Zahlen steigen kontinuierlich weiter an.1 Viele von ihnen stecken in riesigen Flüchtlingslagern fest, z.B. in Dadaab, dem größten Flüchtlingslager der Welt im dürren Nordosten Kenias, auch die Stadt der Verlorenen genannt. Hierhin fliehen seit fast 25 Jahren Somalis vor Bürgerkrieg, Gewalt und Islamismus.2 Oder in Bangladesch, wo rund 860.000 muslimische Rohingya im Süden des Landes ausharren, verstoßen aus ihrer Heimat Myanmar und nicht anerkannt von Bangladesch.3 Die Menschen in diesen Flüchtlingslagern führen ein trost- und hoffnungsloses Leben. Sie können nicht zurück, dürfen die Lager nicht verlassen und sind nicht willkommen in dem Land, in das sie geflohen sind. Die Flüchtlinge, die aufgrund des Ukraine-Krieges aus ihrer Heimat zu uns gekommen sind, erfahren in Deutschland natürlich mehr Gastfreundschaft und Hilfe, aber auch sie leiden darunter, dass ihre Heimat zerstört wird und ihre Familien auseinandergerissen sind.

Geistlich betrachtet ist unsere in Sünde gefallene Welt ein riesiges „Flüchtlingslager“. Nach dem Sündenfall mussten Adam und Eva das Paradies, ihre wahre Heimat, verlassen und in einer Welt leben, in der sie sich niemals wirklich zuhause fühlen konnten, weil sie eine bessere Heimat kannten. Seitdem wird jeder Mensch in eine Welt geboren, die nicht sein eigentliches Zuhause ist. Aber durch Jesus Christus haben wir eine völlig neue Perspektive, die alles verändert und Trost, Hoffnung und Zuversicht schenkt – ganz besonders, wenn wir durch Krisen gehen. Er hat versprochen, im Himmel für uns eine Heimat vorzubereiten, die zu unserem neuen, ewigen Zuhause wird. Diese Perspektive gibt ein Ziel, für das es sich lohnt zu leben. Sie schenkt uns eine Hoffnung, die uns keine Krise, keine Krankheit und keine Katastrophe nehmen kann. Als gläubige Menschen dürfen wir fest darauf vertrauen, dass mit Gottes neuer Welt das Beste erst noch kommt. „Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“4

Auch Abraham wusste, dass sein eigentliches Zuhause nicht diese Welt, sondern Gottes neue Welt ist. Im Hebräerbrief wird beschrieben, wie er mit dieser himmlischen Perspektive lebte. „Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, an einen Ort zu ziehen, den er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme. Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen im Land der Verheißung wie in einem fremden Land und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.“5 Auch die anderen Gläubigen, von denen wir in Hebräer 11 lesen, wussten, „dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind.“ Sie strebten hin „zu einem besseren Land, nämlich dem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott zu heißen; denn er hat ihnen eine Stadt gebaut.“6 Diese Gläubigen lebten im Hier und Jetzt, um ein Segen für andere Menschen zu sein. Aber sie wussten, dass diese Welt nicht ihre Heimat war. Selbst das gelobte Land war für sie nur ein Abbild ihrer wahren Heimat im Himmel. Die himmlische Heimat war ihr Ziel und darauf richteten sie ihr Leben aus.

Das schenkt uns nicht nur eine Perspektive für die Zukunft, sondern diese Hoffnung ändert alles in unserem Leben. Für Paulus war das ewige Leben in Gottes Reich das große Ziel seines Lebens, dem er alles unterordnete. Er schrieb: „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus“ (Phil 3,13b.14). Und einige Verse später lesen wir: „Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus erwarten als den Retter.“7 Paulus war getrieben von der Leidenschaft, selbst dieses Ziel zu erreichen und möglichst vielen Menschen den Weg dorthin zu zeigen. Genau das ist auch der Lebenssinn für jeden Nachfolger Jesu. Als Siebenten-Tags-Adventisten sind wir in besonderer Weise von Gott berufen, der Welt diese Hoffnungsbotschaft zu bringen. In einer Welt, die von einer Krise in die nächste schlittert, und in der nichts mehr sicher ist, brauchen die Menschen diese Botschaft so dringend. Es genügt eben nicht, nur für sich selbst an dieser Hoffnung festzuhalten. Darauf zu hoffen, eines Tages in Gottes neuer Welt zu leben, ohne sich von ganzem Herzen dafür einzusetzen, dass andere Menschen die Erlösung durch Jesus Christus annehmen und auch dort sein werden, ist durch und durch egoistisch. Überhaupt stehen wir in der Gefahr, uns so sehr in dieser Welt einzurichten, dass wir uns nur für unsere eigenen Ziele wie Karriere, Besitz, Komfort, Vergnügen etc. einsetzen und de facto für diese Welt, nicht aber für Gottes Reich leben, auch wenn wir die ganze Zeit über vorgeben, an die Wiederkunft Jesu zu glauben und darauf zu warten. So wie Manfred Siebald es einst in seinem Lied „Wir haben es uns gut hier eingerichtet“ besang: „Wir … singen laut: „Herr komm doch wieder!“ und denken leise: „Jetzt noch nicht!“8

Der Sinn unseres Lebens besteht eben nicht darin, dieses Leben mit möglichst viel Spaß, Komfort und weltlichem Erfolg hinter uns zu bringen, sondern für Gottes Sache zu leben und einen Schatz im Himmel zu sammeln. Jesus sagte: „Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“9 Jeder von uns muss sich ehrlich die Frage stellen: Woran hängt mein Herz am meisten? Sind es die Dinge dieser Welt oder ist es das Reich Gottes? Es ist ja nicht verkehrt, eine erfüllende Arbeit mit einem guten Gehalt zu haben, in einem gemütlichen Zuhause zu leben und einen erholsamen Urlaub zu erleben. Aber diese Dinge dürfen nicht zum Lebenszweck werden, sondern sollen nur ein zweitrangiger Teil eines Lebens für Gottes Sache sein. Wir verkündigen die gute Nachricht der Wiederkunft Jesu am glaubwürdigsten, wenn unser Leben unterstreicht, dass wir fest daran glauben, wenn wir zum Segen für andere Menschen leben und uns dafür einsetzen, dass auch sie Jesus nachfolgen und einmal in der Ewigkeit leben. Dann können wir mit Paulus sagen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben“ (2 Tim 4,7.8).

Quellen:
1 https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/fluechtlingszahlen, Zugriff am 28.07.2022 2 https://www.deutschlandfunk.de/stadt-der-verlorenen-leben-im-groessten-fluechtlingslager-100.html, Zugriff am 30.07.2022 3 https://www.geo.de/wissen/ernaehrung/23426-rtkl-bangladesch-einem-der-groessten-fluechtlingslager-der-welt-zeigt-sich, Zugriff am 30.07.2022 4 2 Petr 3,13 5 Hebr 11,8-10 6 Hebr 11,13.16 7 Phil 3,20 (Schlachter) 8 https://www.gerth.de/wir-haben-es-uns-gut-hier-eingerichtet-mp3-track.html 9 Mt 6,19

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