Menschen retten übers Telefon

Telefonseelsorge
Menschen retten übers Telefon

Geschichten aus einem Jahr „Gott Erfahren“-Telefonseelsorgedienst

Über 7.000 Anrufe sind es mittlerweile, die jeden Monat bei der „Gott Erfahren Glaubens- und Lebensberatung“ eingehen. Oft berichten die Personen unter Tränen von Schicksalsschlägen, schildern ihre Ängste und Sorgen und suchen in schwierigen Lebenslagen nach Rat und Orientierung. Welche Erfahrungen die ausgebildeten Berater beim adventistischen Telefonseelsorgedienst innerhalb des letzten Jahres gemacht haben und inwiefern sie dabei regelmäßig Gottes Macht im Kampf um Menschen erleben – davon berichtet Ilja Bondar hier.

Anna* fühlt schon länger eine große Leere in sich und sucht verzweifelt einen Partner. Laut eigener Aussage hat sie mit Verlustängsten zu kämpfen, die vermutlich aus ihrer Kindheit herrühren. Nachdem sie am Telefon erzählt hat, was sie gerade bewegt, erfährt sie von Gottes Liebe und dass nur Er uns wirklich Erfüllung schenken kann. Um ihre Ängste verarbeiten zu können, bekommt Anna die Kontaktdaten von einem psychologischen Berater. Außerdem wird sie eingeladen, den Gottesdienst in einer unserer Gemeinden zu besuchen. Am Ende des Gesprächs äußert Anna den Wunsch, dass weiter für sie gebetet wird. Also tun wir das als Telefonberater-Team regelmäßig, in der Hoffnung, dass sie Gott ihre Verzweiflung übergeben kann und ihre Sehnsucht nach ihm ausrichtet.

Anna ist eine von vielen Anrufern, die sich bei der „Gott Erfahren Glaubens- & Lebensberatung“ melden. Ihre Geschichte zeigt, wie Menschen, mit ihren Sorgen und Ängsten beladen, durch den Alltag schlittern und Antworten auf Lebensfragen suchen. Da ist zum Beispiel auch Paula, deren Freund okkult belastet ist und die sehr darunter leidet. Oder Doris, die seit 14 Jahren alkoholkrank ist und schon mehrere Klinikaufenthalte hinter sich hat. Sie fühlt sich sehr allein und sucht Gemeinschaft mit Menschen, die gläubig sind. Oder Mia, eine junge Christin, die von der Welt und den Gemeindegliedern ihrer Kirche enttäuscht ist, weil Lieblosigkeit und „Endzeitterror“ ihr nicht guttun. Oder Betty, deren heranwachsender Sohn Selbstmord begangen hat und die sich deshalb schwere Vorwürfe macht. Oder Thomas, der depressiv geworden ist nach dem Tod beider Eltern und zum ersten Mal etwas über Gottes Vergebung und den Erlösungsplan zu hören bekommt. Er freut sich, dass für ihn gebetet wird und trifft noch am Telefon die Entscheidung, sein Leben mit Jesus gehen zu wollen.

Menschen nach dem Vorbild Jesu beistehen


Die Liste von bewegenden Lebensgeschichten, die wir jeden Tag zu hören bekommen, ließe sich noch weiter fortführen. Was jedoch alle Anrufer vereint, ist die Sehnsucht nach einem vertrauensvollen Gespräch im Schutz der Anonymität. Mit einer konfessionsunabhängigen Seelsorge-Hotline bieten wir genau das an und möchten dabei nach dem Vorbild Jesu Menschen in ihren Nöten beistehen und Hoffnung weitergeben. Das Projekt entstand vor genau einem Jahr mit dem Gedanken, die missionarische Webseite www.gotterfahren.info, auf der mittlerweile ca. 250 Besucher täglich landen, um ein persönliches Kontaktangebot zu erweitern. Seitdem ist die Nachfrage in kürzester Zeit enorm gestiegen. Und ich muss zugeben: Dass man über die Telefonseelsorge so effektiv praktische Hilfe leisten und gleichzeitig Gespräche über den Glauben führen kann, hätte ich selbst zuvor nicht für möglich gehalten!

Natürlich stehen bei den Telefonaten die Anliegen der Anrufer im Vordergrund. Oft handelt es sich um Familien- oder Beziehungsprobleme. Viele Personen kämpfen aber auch mit psychischen Belastungen und Abhängigkeiten, etwa nach dem Verlust von Verwandten. Die Suche nach Lebenssinn und Fragen zum Glauben sind ebenfalls Thema. Oder auch die Bitte um Gebet bei Krankheiten und Herausforderungen des Lebens. Gelegentlich haben wir außerdem Gespräche mit Rettungs- oder Sicherheitskräften, die mit den Bildern vom Tod nicht klarkommen. Das sind aber eher Ausnahmen. Die meisten Menschen möchten im Grunde genommen einen Rat oder eine Drittmeinung zu dem, was sie gerade im Leben herausfordert.

Und dann gibt es da leider noch die besonders schweren Fälle: Suizidankündigungen. Bei der Hälfte dieser Anrufer schaffen es die „Gott Erfahren“-Berater, die Person direkt am Telefon von ihrem Vorhaben abzubringen und ihr Lebensperspektiven zu vermitteln. Bei der anderen Hälfte wird der Notruf abgesetzt und die Polizei eingeschaltet. So konnten bis jetzt, soweit uns bekannt ist, alle Anrufer durch schnelles, koordiniertes Handeln gerettet werden. Wir hatten auch schon zwei Amokankündigungen am Telefon. Hier wurden Polizei und Staatsschutz aktiv, sodass diese Vorhaben vereitelt werden konnten, da Leib und Leben unschuldiger Dritter in Gefahr waren. Besonders schwer ist es, wenn Anrufer so stark von der Sucht und ihrem eigenen Unvermögen getroffen sind, dass man als Telefonseelsorger nur völlig hilflos zusehen kann. Diese Menschen sind so furchtbar geknechtet, dass schnell klar wird: Ihnen können nur eine langfristige Vollzeitbetreuung vor Ort oder spezielle Einrichtungen helfen, da sie schon mindestens den zehnten erfolglosen Entzug hinter sich haben ...

Mehr als nur vertrauensvolle Gespräche

Wie wir aus der Bibel wissen, ist die Begegnung mit Menschen in Not und die Konfrontation mit den Abgründen des Lebens das, was Jesus bei seinem Dienst bewegte. Selten blieb es jedoch bei einem „Small Talk“, ohne dass der Sohn Gottes auch einen Ausweg aufzeigte. Deshalb möchte die Glaubens- und Lebenshilfeberatung von „Gott Erfahren“ dem Anrufer auch mehr als nur ein vertrauensvolles Gespräch anbieten. Unser Beratungskonzept beinhaltet, dass wir Lösungsansätze mit dem Anrufer gemeinsam erarbeiten, ihm klare Aufgaben und Ratschläge erteilen und weiterführende Informationen, Stellen oder Hilfsangebote vermitteln. Für viele ist es außerdem das erste Mal in ihrem Leben, wenn der Berater ihnen plausibel und durch eigene Erfahrung bekräftigt, wie man die „vertikale Hilfe“ zu Gott nutzen kann. Kaum jemand lehnt danach das Angebot des Gebetes ab, selbst wenn der Anrufer sich zuvor klar als überzeugter Agnostiker oder Atheist geoutet hat. In der Not und in schwierigen Lebenssituationen sind Menschen besonders für das Experiment des Glaubens offen, zu dem wir Anrufer ermutigen. Mit diesem Experiment von zehn Tagen ist ein tägliches Bibellesen in den Evangelien oder Psalmen verbunden und das persönliche Gebet. Über einen Gutscheincode kann sich der Anrufer zudem kostenlos auf der Webseite www.gotterfahren.info eine Bibel oder ein Buch bestellen.

Oft entstehen dabei zu Herzen gehende Gespräche. Die Anrufer sind völlig offen und dankbar für die Ratschläge und Empfehlungen. Wenn der Berater für sie im Anschluss betet, sind viele aufgelöst und voller Staunen. Noch nie hat jemand für sie so gebetet! Machmal kommen Tränen, oft zeigt sich große Dankbarkeit, aber auch die Gewissheit, Kraft und Orientierung durch dieses Telefonat erhalten zu haben. Es ist erstaunlich, wie intensiv Gottes Geist in diesen Gesprächen wirkt!

Das Interessante: Nur rund die Hälfte der Anrufer sind praktizierende oder traditionelle Christen. Atheisten, Agnostiker, Konfessionslose oder auch Moslems gehören zur anderen Hälfte der Anrufer. Dabei zeigt sich in der „Gott Erfahren“-Telefonseelsorge oft die Macht Gottes im Kampf um das Herz der Anrufenden. So passiert es, dass Atheisten sich melden, mit der Frage, ob man die Seelsorge nutzen kann, ohne über Gott reden zu müssen. Dieser Wunsch wird natürlich von uns respektiert. Wenn der Berater dann aber aus seiner Erfahrung erzählt, wie er schwierige Lebensphasen durchgegangen ist und was ihm dabei geholfen hat, ist überraschend, wie oft das Gespräch doch beim Thema Glauben landet.

Die Mitarbeiter der Glaubens- und Lebensberatung – mittlerweile über achtzig an der Zahl – sind so ermutigt und beflügelt von ihren täglichen Erfahrungen im Telefon-Dienst, dass es dann leichter fällt, auch Anrufe von schweren Schicksalsschlägen, Selbstmordentschlossenen, emotional und seelisch völlig gebrochenen Menschen zu bewältigen und ihnen Perspektive und Hoffnung zu vermitteln. In einer Gebetsgruppe werden diese Personen vor Gott gebracht, wobei wir auch hier wunderbare Gebetserhörungen erleben konnten! Alkoholkranke Anrufer werden nüchtern und bleiben trocken. Sie rufen immer wieder an und erzählen, dass sie für die Gebete und den Dienst so dankbar sind und weiterhin keinen Alkohol angerührt haben. Okkult belastete Anrufer, die unter Angststörungen, Depressionen und Unruhe leiden (oft jahrelang in Therapie), werden wieder angstfrei und erleben den Frieden Gottes in ihrem Leben. Viele von ihnen sind völlig aufgelöst und weinen am Telefon, weil sie sich endlich angekommen und befreit fühlen. Aber die größte Gebetserfahrung, wie wir immer wieder erstaunt beobachten können, ist, wenn Herzen von verbitterten, ungläubigen, lebensmüden und gefrusteten Anrufern mit jedem Gespräch und mit jedem Gebet verändert werden.

Beratung will gelernt sein

Solche Gespräche zu führen, erfordert neben Fingerspitzengefühl auch die nötige Vorbereitung. Deshalb stellt Advedia Vision umfangreiches Schulungsmaterial zur Verfügung, in dem Grundlagen, Themenbereiche, Vorgehensweisen und Konzepte der biblisch-adventistisch orientierten telefonischen Seelsorge behandelt werden. Im Gegensatz zu den großen Telefonseelsorge-Organisationen ist die Ausbildung zum „Glaubens- & Lebensberater“ bei uns kostenlos und wird von zu Hause aus gemacht. Als Gegenleistung erwarten wir eine langfristige und zuverlässige ehrenamtliche Zusammenarbeit, die vertraglich vereinbart wird. Auch ein praktisches Coaching gehört zur Ausbildung, um auf alle Eventualitäten und schwierigen Fälle am Telefon trainiert zu sein. Interessierte für diesen Dienst erhalten einen Termin für ein ausgiebiges Erstgespräch, wo Eignung, Motivation, geistliche Ausrichtung, Belastbarkeit sowie persönliche Umstände in einem offenen und ehrlichen Dialog analysiert werden. Seelsorge und Mission muss ein Herzensanliegen sein. Aufrichtiges Interesse, Freude am Helfen wie auch Liebe und Mitgefühl für seine Mitmenschen sind die Voraussetzung. Dann wird der Dienst in der Telefonseelsorge als gelebte Praxis des Evangeliums einen regelrecht beflügeln und als großer Segen empfunden!

Aktuell sind wir auf der Suche nach weiteren Beratern, denn die Hotline ist täglich von 6 bis 22 Uhr erreichbar und es gehen pro Monat über 7.000 Anrufe bei uns ein. Das sind über 55.000 Minuten Gesprächszeit – Tendenz stark steigend! Wir sind sehr froh, dass dieses Projekt von den offiziellen Stellen der Freikirche in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterstützt wird. Besonders schön ist es zu hören, dass Gäste zum Gottesdienst in eine Adventgemeinde kommen, um Taufunterricht oder Bibelstunden bitten und dabei von einer „Gott Erfahren“-Telefonseelsorge sprechen, wo man mit ihnen gebetet hat. Jetzt wollen sie endlich die Adventisten vor Ort kennenlernen! Als das Projekt erst wenige Monate alt war, kam uns in diesem Zusammenhang eine Begebenheit zu Ohren, über die wir schmunzeln mussten: Jemand erzählte von einem Besucher, der im Teil der Lebendigen Gemeinde zum Sprecherpult marschierte und begeistert berichtete, er hätte bei der „Gott Erfahren“-Telefonseelsorge angerufen. Das Gespräch sei so intensiv, erleuchtend und wegweisend für ihn gewesen – so etwas hätte er bisher nicht erlebt! Seitdem ginge es ihm so gut wie noch nie und er habe bewusst ein Leben mit Gott begonnen. Die Beraterin hätte sogar mit ihm am Telefon gebetet! „Ihr Adventisten habt eine so hervorragende Telefonseelsorge. Deswegen bin ich persönlich hier, um euch dafür herzlich zu danken und diese tollen, selbstaufopfernden Menschen kennenzulernen“, habe er abschließend gesagt. Die Gemeindeglieder lächelten nur verlegen, weil ihnen die „Gott Erfahren“-Glaubens- und Lebensberatung damals noch kein Begriff war und sie dachten, dass der Besucher etwas durcheinandergebracht bzw. verwechselt haben musste.

Eine einfache und effektive Methode

Viele können sich nicht vorstellen, dass die Telefonseelsorge missionarisch so effektiv und erfolgreich ist. Dabei wird in der Glaubens- und Lebensberatung von „Gott Erfahren“ lediglich die Art und Weise nachgeahmt, mit der Jesus damals Menschen erreichte. Ellen White beschrieb es so: „Allein die Vorgehensweise Christi wird den wahren Erfolg garantieren. Der Heiland begab sich unter die Menschen als einer, der Gutes für sie wünschte. Er bewies sein Mitgefühl für sie, half ihren Nöten ab und gewann ihr Vertrauen. Erst dann gebot er ihnen: Folgt mir nach.“ (E. White, Auf den Spuren des großen Arztes, S. 106)

Dass dies selbst über die Telefonseelsorge so einfach, effektiv und kraftvoll möglich ist, hätte wohl keiner aus unserem Team zu Beginn gedacht. Genauso wenig, dass man in kürzester Zeit sogar bei säkularen Menschen das Interesse für den Glauben an Gott wecken kann. Unbeschreiblich ist außerdem der überwältigende Segen, den man jedes Mal verspürt und der einen tagelang begleitet, wenn man für einen hilfesuchenden Menschen da sein konnte – oder in dem Moment einfach nur ein offenes Ohr für ihn hatte.

INFO: „Gott erfahren“-Berater gesucht
Advedia Vision möchte das Berater-Angebot weiter ausbauen. Wer von zu Hause aus mit seinem Smartphone oder Tablet Menschen helfen und Gott dienen möchte, darf uns gerne kontaktieren. Wir suchen im ehrenamtlichen Rahmen hingebungsvolle und zuverlässige Mitarbeiter, die Freude haben mit Menschen zu sprechen und ihnen in ihren Anliegen beizustehen. Eine Einarbeitungszeit (Home-Office) von ca. 8–12 Wochen (Schulungsmaterial ist kostenfrei) und die Aufnahme in ein familiäres und geistliches Team ist garantiert. Sende deine Bewerbung per E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Du darfst auch diesen segensreichen Telefondienst unterstützen, indem du die Webseite hotline.gotterfahren.info oder die Hotline-Nummer der Glaubens- & Lebensberatung an Interessierte und Hilfesuchende weitergibst. Passende Werbe-Flyer und Visitenkarten können hier bestellt werden: www.vision-medien.org

Anmerkung:
*Alle Namen von Anrufern wurden aus Datenschutzgründen abgeändert.

Urheberrechtshinweis

Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Autors bzw. der Redaktion. Die Autoren verfassen Artikel nicht zur freien Veröffentlichung z.B. Internet oder auf Social Media-Plattformen. Es ist daher nicht gestattet, Inhalte von BWgung ohne Erlaubnis zu veröffentlichen.