Ehe es zu spät ist?!

Ehe
Ehe es zu spät ist?!

Über die (wahre) Bedeutung von Eheseminaren

,,Das ist doch nur was für Paare, die kurz vor dem Aus stehen.“, ,,Nur gescheiterte Beziehungen haben sowas nötig!“, ,,Wir brauchen kein Seminar, wir kommen auch so klar!“, ,,Da muss man sich vor anderen Paaren doch öffentlich zur Schau stellen – wie peinlich…“, ,,Ich will eigentlich nicht, dass andere denken, wir hätten Probleme in der Ehe.“

So oder ähnlich hören sich oftmals Ausflüchte und Erklärungen an, einem Seminar für Ehepaare fernzubleiben. Doch sind diese Kommentare wirklich gerechtfertigt? Was macht man eigentlich bei einem Eheseminar? Werden dort kuriose Rituale durchgeführt, von denen Außenstehende nichts erfahren dürfen? Wird den Teilnehmern ,,von oben herab“ erzählt, wie sie ihre Beziehung zu führen haben? Kann man sich danach in der Gemeinde überhaupt noch blicken lassen?

Abenteuer Ehebereicherungsseminar

Mein Mann Daniel und ich wagten das Abenteuer und besuchten ein sogenanntes Ehebereicherungsseminar von Daniel Pazanin mit dem Titel ,,An Deiner Seite”. Wir waren gespannt, was uns erwarten würde.

Ein voller Seminarraum ließ darauf schließen, dass das Interesse am Thema recht groß sein musste. Die Teilnehmer: eine gute Mischung aus Paaren, die kurz vor der Eheschließung standen, frisch Getrauten und länger verheirateten Eheleuten. Auch viele Gäste, die nicht der Adventgemeinde angehören, waren wie wir später erfuhren anwesend.

Praktische Beispiele in den Vorträgen gepaart mit einem ordentlichen Schuss Humor begleiteten uns das ganze Wochenende lang. Auch Zeiten des Austauschs mit dem Partner anhand von Leitfragen sowie verschiedene Tests, um seine eigenen Bedürfnisse und die des Gegenübers herauszuarbeiten, schufen eine angenehme und vertraute Atmosphäre. Belehrungen und peinliche Situationen blieben dabei aus. Stattdessen luden die gemeinsamen Essenszeiten zu weiteren bereichernden Gesprächen in der Gruppe ein.

Für meinen Mann Daniel und mich wurde das Seminarwochenende im Haus Schwarzwaldsonne zu einer besonderen Qualitätszeit, um seinen geliebten Partner und sich selbst noch besser kennenzulernen. Obwohl wir bereits viele Bücher zum Thema Ehe gelesen hatten, konnten wir doch Neues aneinander entdecken. Außerdem stellten wir fest, dass es immer Dinge geben wird, an denen man arbeiten kann, um den Anderen zu verstehen und noch glücklicher zu machen. Tipps und Hilfestellungen, um konstruktiv mit Konflikten umzugehen, wurden uns ebenfalls an die Hand gegeben.

Auch die anderen Besucher empfanden das Seminar als durchweg bereichernd: ,,Ich bin sehr dankbar, dass es so etwas gibt“, berichtet ein Teilnehmer. „Die Beispiele und Lösungsansätze für Herausforderungen, mit denen jeder in seiner Ehe zu kämpfen hat, haben mir Hoffnung gegeben... Jetzt geht es darum, das Gelernte umzusetzen“.

Ein weiterer Gast kommentiert: ,,Ich finde es so wichtig, regelmäßig über Dinge in seiner Ehe zu reflektieren, um die Bedürfnisse des Partners und die eigenen bewusster wahrzunehmen.“ Und ein anderer Ehemann sagte sogar: ,,Für mich ist mit dem Seminar ein Wunsch in Erfüllung gegangen, mit meiner Frau über unser Eheleben tiefer nachzudenken. Die vielen Anregungen für eine gute Kommunikation waren lehrreich und ermutigend zugleich!“

Investition in ein besonderes Geschenk

Wenn man bedenkt, dass laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2013 etwa 169.800 Ehen – das ist jede dritte – geschieden wurden, wird die Notwendigkeit präventiver Arbeit in dieser Hinsicht noch deutlicher. Auch vor unseren christlichen Reihen machen „unüberwindbare Differenzen“, die zur Scheidung führen, keinen Halt. Viele gescheiterte Ehen innerhalb der Adventgemeinde bezeugen diese Tatsache.

In Prediger 4,12 steht: ,,Einer mag überwältigt werden, aber zwei mögen widerstehen; und eine dreifältige Schnur reißt nicht leicht entzwei.“ Gott, der Initiator und Erfinder der Ehe, gab uns Menschen dieses Geschenk bereits im Paradies. Er möchte, dass wir glücklich sind und ihn letztendlich auch mit unseren Ehen ehren. Lohnt es sich da nicht, in diesen besonderen Aspekt des Lebens zu investieren?

Das Ehebereicherungsseminar, so wie wir es erlebt haben, ist daher nicht als ,,letzter Anker in der Not“ zu verstehen. Für viele Paare kann es natürlich der erste Schritt sein, um Probleme zu erkennen und durch weitere Beratungshilfen intensiv daran zu arbeiten. In erster Linie dient es jedoch wie der Name bereits sagt als Bereicherung – und gleichzeitig dazu, die heilige Verbindung der Ehe zwischen zwei Liebenden zu stärken und Präventionshilfen bereitzustellen. Konflikte werden sicher kommen – Wer von uns Verheirateten hat denn noch keine Auseinandersetzungen mit seinem oder seiner Liebsten gehabt? Und doch ist die wichtigste Frage, wie wir dann mit ihnen umgehen. Ist es da nicht von großem Vorteil zu wissen, welche Lösungsansätze es gibt? Oder lassen wir es zu, dass die Probleme einfach auf uns zu rollen und erleben eines Tages eine ähnliche Situation wie die folgende, in der ein Sohn seinen Vater fragt, weshalb er Mama denn geheiratet hätte. Der Vater erwidert daraufhin: ,,Siehst du, Sabine, die Kinder verstehen es auch nicht!“ Auch wenn diese Geschichte lustig klingt, ist sie in vielen Heimen traurige Realität geworden. Nicht ohne Grund gab uns Gott in Matthäus 7, 24-27 das Gleichnis vom klugen und vom törichten Bauherren: ,,Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, den vergleiche ich mit einem klugen Mann, der sein Haus auf einen Felsen baute. Da nun ein Platzregen fiel und ein Gewässer kam und wehten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht; denn es war auf einen Felsen gegründet. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der ist einem törichten Manne gleich, der sein Haus auf den Sand baute. Da nun ein Platzregen fiel und kam ein Gewässer und wehten die Winde und stießen an das Haus, da fiel es und tat einen großen Fall.“

Lasst uns sicherstellen, dass wir unsere Ehen auf dem Fundament Christi bauen und diese auch pflegen und schützen. Denn wenn wir zu leichtfertig damit umgehen, werden uns irgendwann möglicherweise Schwierigkeiten unvorbereitet zu Fall bringen. Sollten wir deshalb nicht versuchen, alles daran zu setzen, um unsere Ehen bestmöglich zu stärken?

Weitere Informationen zu den Seminaren, die vom Adventistischen Institut für Ehe und Familie (AIEF) der Baden-Württembergischen Vereinigung angeboten werden, finden Interessierte unter: www.aief.de/veranstaltungen

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