Hunderttausende auf der Flucht

Flüchtlingskrise
Hunderttausende auf der Flucht

Gefahr oder Chance?

Fast täglich können wir es im Fernsehen und in den Tageszeitungen verfolgen: Unzählige Menschen sind auf der Flucht. Schon längst haben wir aufgehört, sie zu zählen. Was wir aber leicht übersehen können: Hinter jedem einzelnen Menschen steht ein Schicksal. Trotzdem ist es wichtig, dass wir uns auch manche Zahlen vor Augen führen. Bis jetzt waren es ungefähr 800.000 bis 1.500.000 Flüchtlinge, und es werden immer mehr – besonders, wenn die Familien nachgeholt werden.

Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge ist jünger als 25, 66,6 % sind Männer und 33,3 % Frauen. Um noch genauere Zahlen zu bekommen, hätten alle Flüchtlinge registriert werden müssen. Bei der übergroßen Zahl war dies, wie wir wissen, nicht möglich. Deshalb kann vieles nur geschätzt werden.

Viele dieser Menschen kommen über die sogenannte Westliche Balkanroute. Angesichts dieser außergewöhnlichen Flüchtlingssituation stellt sich die Frage: Können wir den Anforderungen gerecht werden? Können wir beispielsweise in Massenunterkünften einen Ort des Friedens schaffen? Und: Wollen sich Flüchtlinge überhaupt integrieren lassen? Ist es für sie möglich, hier in Deutschland eine neue Heimat zu finden? Und gibt es auch Gefahren?

Bei allen Fragen könnten wir uns eigentlich getrost zurücklehnen, denn wir wohnen in einem Land, in dem sich die Politik weitestgehend um diese Dinge kümmert: Unterkünfte werden geschaffen, Kleidung und Nahrung verteilt, alle erdenkliche Hilfe über Ämter, Kirchen und andere Organisationen zur Verfügung gestellt. Dennoch fragen wir uns manchmal: Gehen all diese Anstrengungen nicht schon über die Grenzen der freiwilligen Helfer hinaus?

Am 8. Oktober 2015 hieß es in der Esslinger Zeitung auf der ersten Seite: „Angesichts der größten Flüchtlingskrise seit dem 2. Weltkrieg hat Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern einen Kurswechsel in der europäischen Außenpolitik gefordert. ‚Wir müssen unsere Außen- und Entwicklungspolitik stärker darauf ausrichten, Konflikte zu lösen und Fluchtursachen zu bekämpfen‘“, sagte sie wörtlich.

Aber was hat das alles mit uns zu tun – ganz konkret mit Dir, mit mir und mit unserer Freikirche? Verschließen wir die Augen, oder berührt es uns so sehr, dass wir über Hilfsangebote nachdenken, auch wenn andere das schon längst tun? Ja, auch wir wollen und sollen helfen!

Am Dienstag, dem 22. September 2015, trafen sich Vertreter des Süddeutschen und des Norddeutschen Verbands, der Baden-Württembergischen Vereinigung, von ADRA, AWW und der Hochschule Friedensau zu einem Flüchtlingsgipfel. Bei dem Treffen, das in Ostfildern stattfand, konnten konstruktive Ergebnisse erzielt werden. Es wurden unter anderem Antworten auf folgende Fragen gefunden:

• Wie können wir innerhalb unserer Freikirche Hilfe für Flüchtlinge bieten?
• Wie kann eine Zusammenarbeit mit anderen Organisationen funktionieren?
• Was kann über ADRA und AWW in den verschiedenen Gemeinden umgesetzt werden?

Ganz konkret wurde die Anfertigung einer Informationsbroschüre für die Gemeinden als Hilfestellung beschlossen. Diese ist zwischenzeitlich erschienen und an alle Gemeinden versandt.

In Matt. 25, 35-36 – und wir alle kennen den Text – heißt es: „Denn ich war hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war durstig und ihr gabt mir zu trinken. Ich war ein Fremder und ihr habt mich in euer Haus eingeladen. Ich war nackt und ihr habt mich gekleidet. Ich war krank und ihr habt mich gepflegt. Ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht.“

Wenn wir über diese Worte Jesu nachdenken, erkennen wir, dass uns die Flüchtlingskrise ganz persönlich betrifft – jeden einzelnen von uns. Wir sind Christen und wollen deshalb unsere Verantwortung auch und gerade jenen Menschen gegenüber wahrnehmen, die geflohen sind. Deshalb bitten wir jedes Gemeindeglied in Baden-Württemberg zu überlegen: Wie viel Zeit, Kraft und Geld möchte und kann ich selbst bei den Planungen und der Umsetzung von Projekten mit einbringen? Welche Gaben und Fähigkeiten sind gefragt, die im großen Ganzen ein Teil sein könnten?

Wir brauchen Menschen, die von ganzem Herzen mitarbeiten wollen, aber auch ihre Grenzen kennen. Das ist wichtig, damit wir bei aller Nächstenliebe nicht selbst auf der Strecke bleiben. Wir sollten „Arbeiter in Seinem Weinberg sein.“

Wir laden daher herzlich zu folgender Veranstaltung ein:

Flüchtlingskonferenz der AWW Landesstelle Baden-Württemberg am 17.01.2016 um 09:30 Uhr

Zu Gast bei dieser Tagung ist Frau Marlene Seckler vom Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV), Landesverband Stuttgart. Sie wird über die landesweite Vernetzung in der Flüchtlingshilfe berichten und wichtige Anregungen zur Zusammenarbeit mit Institutionen und Vereinen geben.

Zu Gast werden auch Menschen sein, die aus Krisengebieten geflüchtet sind und nun in Deutschland leben. Durch ihre Berichte und Schilderungen werden wir teilhaben an ihren Erfahrungen. Sie werden auch über die Bedürfnisse sprechen, die Menschen haben, wenn sie jetzt in einem fremden Land leben, ohne zu wissen, wie es weitergehen wird.

Das Ziel dieser Tagung ist:

• Austausch über die bereits erfolgten Hilfen und die daraus gewonnenen Erfahrungen.
• Antworten auf die Frage fi nden: Wie kann gute Zusammenarbeit in der Flüchtlingshilfe gelingen?
• Planung von Projekten
• Erörterung von Möglichkeiten der Förderung von beschriebenen Projekten. Die Veranstaltung findet statt in der Adventgemeinde Ostfildern, Senefelderstraße 15, 73760 Ostfildern-Ruit. Eingeladen sind alle AWW-Helferkreise, Gemeinden, Zusammenschlüsse und Geschwister, die sich bereits in der Flüchtlingshilfe engagieren.

Jeder, der teilnehmen möchte, sollte sich anmelden, und zwar spätestens bis zum 23.12.2015 bei der Baden-Württembergischen Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Firnhaberstr. 7, 70174 Stuttgart, Telefon: 0711-1629019 oder per Email bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Zum Herunterladen einer entsprechenden Broschüre: www.adventisten.de

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